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ZEIT DER TRUNKENEN PFERDE
Ayoub ist als ältester Sohn nach dem Tod seiner Eltern verantwortlich für seine Brüder und Schwestern. Während die kleine Ameneh zur Schule geht und sich die ältere Schwester um die Kleinsten kümmert, verdient er Geld bei einer Schmuggler-Kolonne. Mit einigen Flaschen Schnaps im Trinkwasser machen sie dort die Maultiere warm und widerstandsfähig für den verschneiten Bergweg in den Irak. Der Druck lastet hoch auf dem Teenager, denn neben Brot und Schulheften muss Ayoub auch noch Geld auftreiben, das seinem schwerbehinderten Bruder Madi eine lebensrettende Operation ermöglichen soll. Ein wunderschöner Film voller Unausweichlichkeit und frei von Kitsch, der einmal mehr zeigt, was für ein außergewöhnlicher Filmemacher Bahman Ghobadi ist
Meet the director

Bahman Ghobadi
Bahman Ghobadi wurde 1969 in Baneh geboren, einer Stadt im iranischen Kurdistan nahe der iranisch-irakischen Grenze. Seine Kindheit war geprägt vom Ersten Golfkrieg, der die Familie auch zwang nach Sanandaj umzusiedeln. Nach seinem Schulabschluss zog es Ghobadi nach Teheran, wo er seine Karriere zunächst als Fotograf begann. Einige Zeit besuchte er das Iranian Broadcasting College, schloss dort aber nicht ab. Nach mehreren 8mm Kurzdokus gelang ihm 1999 der Durchbruch mit seinem hochgelobten Kurzfilm LEBEN IM NEBEL. Dieser gab auch seiner im darauf folgenden Jahr gegründeten Produktionsfirma Mij (Nebel) Film den Namen. Mij Film fördert und produziert seither kurdische Filme. Bahman Ghobadi: „Iran ist schon immer die Wiege für eine Vielzahl von unterschiedlichen ethnischen Gruppen wie Turkmenen, Kurden und Türken gewesen, und dennoch sind deren Stimmen kaum im iranischen Kino vertreten.“ Ghobadi selbst feierte mit dem ersten kurdischen Langfilm in der Geschichte des Iran ZEIT DER TRUNKENEN PFERDE (2000), sowie HALF MOON (2004) SCHILDKRÖTEN KÖNNEN FLIEGEN (2006) und PERSERKATZEN KENNT DOCH KEINER (2009) herausragenden Erfolge und gewann diverse internationale Preise, darunter die Caméra d'Or in Cannes, den Gläsernen Bären und Friedensfilmpreis auf der Berlinale, zweifach den Hauptpreis des Internationalen Filmfestivals in San Sebastian, den Index on Censorship Filmpreis und unzählige Publikumspreise weltweit. Bahman Ghobadi erzählt seit nun fast zwanzig Jahren Geschichten von seinem Volk, den Kurden. Typisch für iranische Filmemacher ist dabei das semi-dokumentarische Kino mit Laiendarstellern.