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WIE EIN WILDER STIER
Eigentlich hatte Martin Scorsese kein Interesse, überhaupt jemals einen Boxfilm zu drehen. Die Faszination dieses Sports wollte sich ihm nicht erschließen, seit seiner Kindheit fand er Boxen schlicht langweilig. Nachdem sein letzter Film NEW YORK, NEW YORK (1977) ein Flop wurde, Scorsese in einer kreativen Krise steckte und fast an einer Drogenüberdosis starb, erschien ihm das Boxen als passende Allegorie für die Kämpfe, die jeder im Leben ausfechten muss. Und: „Wenn du Filme machst, stehst du jedes Mal im Ring“. Mit Robert De Niro, der zuerst auf die Memoiren von Jake LaMotta aufmerksam wurde, drehte Scorsese das Porträt eines Boxers, der seinen animalischen Drive auch im Privaten nicht zu zügeln weiß. Erneut ist es die Geschichte eines Aufsteigers, hier aus Scorseses Nachbarschaft Little Italy, der mit der Mafia in Kontakt steht und in dessen Höhenflüge schon eine Ahnung vom späteren Scheitern liegt. Der füllig gewordene LaMotta betreibt in den Sechzigern einen Nachtclub und bereitet sich auf einen seiner Standup-Comedy-Auftritte vor, so, wie ein Boxer seine Schläge trainiert. Im Rückblick öffnet sich der Blick auf sein Leben, seine Kämpfe, seine enge Beziehung zu seinem Bruder (Joe Pesci) und seine Beziehung zur minderjährigen Vickie, die seine Frau wird ( Cathy Moriarty, die für ihr Debüt als Schauspielerin gleich für einen Oscar für die beste Nebenrolle nominiert wurde.) Scorsese inszeniert die Boxszenen ebenso wuchtvoll wie die Szenen aus LaMottas Privatleben, dessen rasende Eifersucht sowohl die Beziehung zu Vicky als auch seinen Bruder zu zerstören droht. Der Dreh war in jeder Beziehung ein Kraftakt und musste für mehrere Monate unterbrochen werden, weil De Niro für die Darstellung des älteren LaMotta Gewicht zulegen wollte. Laut Scorsese fraß er sich durch Italien und Frankreich, um 27 Kilogramm schwerer zurückzukehren. Bei den Oscars 1981 gewann De Niro den Oscar für die beste Hauptrolle, Cutterin Thelma Schoonmaker für den besten Schnitt. Der Film gilt als einer der besten Filme der 1980er-Jahre und einer der besten Filme überhaupt.
Meet the director
Martin Scorsese
Martin Scorsese wurde 1942 in Queens, New York, geboren. Er wuchs in Little Italy auf, das ihn später zu einigen Filmen inspirieren sollte. Als Kind litt er unter schwerem Asthma und durfte kaum im Freien spielen oder am Sport teilnehmen. Zum Ausgleich nahmen ihn die Eltern oft ins Kino mit. Die Bilder auf der Leinwand faszinierten ihn und zuhause zeichnete er seine eigenen Filme. Bei seinen eigenen Arbeiten hat er sich von der goldenen Vergangenheit des Kinos anregen lassen, aber auch vom internationalen Kino. Mit Filmen wie TAXI DRIVER (1976), RAGING BULL (1980) und GOODFELLAS (1990) wurde Scorsese zu einem der einflussreichsten Regisseure des späten 20. Jahrhunderts.