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Jayro Bustamantes mehrfach preisgekrönter Film mischt Elemente eines an der Realität angelehnten Politdramas mit übernatürlichen Elementen zu einem unheimlich spannenden Thriller.
In der Villa des alten Generals beginnt ein neues Hausmädchen, Alma, ihre Arbeit. Still ist sie, erfüllt ihre Aufgaben diszipliniert, freundet sich nebenbei mit der Enkelin des Generals an. Plötzlich mehren sich aber die seltsamen Vorfälle im Haus. Die Familie glaubt, dass der General schlafwandelt und unter Alzheimer leidet. Aber vielleicht sind es auch die Geister der Vergangenheit, die ihn heimsuchen? Vor Gericht wurde er bezichtigt, vor dreißig Jahren, während des Bürgerkriegs in Guatemala eine tödliche Terrorkampagne gegen die indigene Bevölkerung befehligt zu haben. Nach dem Gerichtsurteil hat er sich mit der Familie in der Villa eingebunkert. Vor der Haustüre demonstriert eine Menge lautstark rund um die Uhr, im Haus liegen die Nerven angesichts der Gefängnissituation allmählich blank. Und ist Alma, die einzige, die neu in die Villa hineindurfte, etwa doch eine Bedrohung?
Auf der Folie des lateinamerikanischen Folklore-Mythos von „La Llorona“, einer weinenden Geisterfrau, die als Vorbotin des Todes erscheint, und mit Blick auf die reale Militärdiktatur von Efraín Ríos Montt, der 2013 wegen Völkermords zu achtzig Jahren Haft verurteilt wurde, erzählt Regisseur Jayro Bustamante eine Rachegeschichte, deren Horror sich in aller Ruhe, auf nackten Sohlen anschleicht. LA LLORONA wurde von Guatemala als Beitrag für die Oscarverleihung als „bester internationaler Film“ eingereicht und als erster guatemaltekischer Film für einen Golden Globe nominiert.
Meet the director
Jayro Bustamante
Jayro Bustamante wurde 1977 in einer indigenen Gemeinschaft in Guatemala geboren. Nachdem er als Regisseur für eine Werbeagentur erste professionelle Erfahrungen im Filmbereich gesammelt hatte, zog er nach Paris, wo er Regie am CLCF (Conservatoire Libre de Cinéma Français) studierte. Seine Studien im Bereich Drehbuch setzte er am Centro Sperimentale di Cinematografía in Rom fort. Zurück in Guatemala gründete er seine eigene Produktionsfirma, La Casa de Produccíon, mit der er seine Kurzfilme und seinen ersten, mit Laiendarsteller:innen gedrehten Spielfilm IXCANUL produzierte. IXCANUL wurde im Wettbewerb der Berlinale 2015 uraufgeführt und mit dem Silbernen Bären (Alfred-Bauer-Preis) für neue Perspektiven ausgezeichnet. Es folgten sechzig weitere Preise auf anderen Festivals. 2017 schuf Jayro Bustamante mit „La Sala de Cine“ das erste Kino in Guatemala, das sich dem Independent-Film widmet. 2019 kam sein zweiter Spielfilm TEMBLORES in die Kinos. LA LLORONA (2020) ist sein jüngster Film. Neben seiner Arbeit als Regisseur produziert Bustamante auch die Filme anderer Regisseur:innen aus Guatemala. Er war und ist regelmäßig Mitglied von Jurys, zum Beispiel bei der Berlinale 2016.