EMMA, EYH!

Maria Hafner 2022 © Stefanie Giesder Web Gross DSCF6935 Ausschnitt

Maria Hafner

Musikerin und Schauspielerin

www.mariahafner.de

2018 wurde Emma Thompson auf dem Filmfest mit dem Cine Merit Award geehrt. Um die Gala festlich zu gestalten, kam man auf die Idee, Lieder ihrer Kariere mit „bairischem Flair“ auf die Bühne zu bringen und so ist die Anfrage bei mir gelandet. Zusammen mit zwei Musikerkolleg:innen haben wir entsprechende Stücke mit Akkordeon, Tuba, Bratsche und Gesang einstudiert. Unter anderem und auf besonderen Wunsch des Auftraggebers auch „The Lambeth Walk“. Dieses Lied habe in ihrer Karriere eine besondere Rolle gespielt, tausende Male hat sie es in London in dem Musical „Me and My Girl“ zum Besten gegeben.

Kurz vor der Gala im Carl-Orff-Saal des Gasteigs begrüßte uns der Moderator mit den Worten: „Emma Thompson hat den ,Lambeth Walk‘ so oft gesungen, sie hat mal gesagt: Wenn sie dieses Lied noch einmal in ihrem Leben singen muss, dann muss sie kotzen. Ich werd‘ sie einfach später auf der Bühne fragen, ob sie heute Lust darauf hat!“

Das war natürlich nicht unbedingt das, was man hören möchte, bevor man gleich genau dieses Lied für den Star des Abends singen soll, um ihm eine Freude zu machen. Aber, nun ja, wir kannten ja Emma Thompson noch nicht.

Nach den ersten paar Takten „Lambeth Walk“ donnerte dann treffsicher an der richtigen Stelle ein euphorisches EYH! aus der Dunkelheit des Publikumssaals zu uns auf die Bühne. Das muss eindeutig sie gewesen sein – das also war Emma Thompson! Kurz danach hüpfte sie, anscheinend von der Ehrungsgeschwindigkeit der Veranstaltung überrascht, in der linken Hand ihre Schuhe schwenkend, barfüßig auf die Bühne. Dass sie zusammen mit uns dann spontan nochmal den „Lambeth Walk“ gesungen hat, steht außer Frage.  Das war für mich ein unvergesslicher Moment - diese Frau, diese Energie!

Ihr zu Ehren haben wir uns als Band dann sogar einen Namen gegeben. Nein, nicht „The Lambeth Walk“. Wir nannten uns „Ohne Emma“. Denn so viel war klar: Mit Emma gemeinsam auf der Bühne stehen und Musik machen – das würde uns leider sicher nicht ein zweites Mal passieren.