Servus Filmfest!

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Natalie Spinell

Filmregisseurin, Schauspielerin, ehemalige Moderatorin beim Filmfest und beim Filmschoolfest

Fotocredit: Simon Preissinger

Es ist schon irre, wie viele Jahre ich mich schon mit dem FILMFEST MÜNCHEN verbunden fühle. Seit ich das erste Mal mit der Filmhochschule München als Jungschauspielerin mit ca. 14 Jahren zusammenarbeitete, blieb ich dem Filmfest München als Zuschauerin nicht mehr fern – da geht man hin, wenn man sich für Film interessiert, hieß es. Alles klar.

Über 25 Jahre ist das her, seitdem mich das Filmfest nicht mehr losgelassen hat. Mit 16 Jahren war mir klar, dass ich Regie studieren möchte, und als ich dann – viele Jahre später – an der HFF München studierte, wurde ich recht bald als Moderatorin beim Internationalen Filmschoolfest ins Spiel gebracht.

Es machte riesigen Spaß, öffentlich mit den Filmemacher:innen zu sprechen und dies auch beim Filmfest im Sommer fortzusetzen. Zugegeben war es anfangs Horror, u.a. vor Fachpublikum Fachfragen zu stellen. Doch dank dieses Jobs bekam ich Selbstvertrauen vor vielen Menschen zu sprechen und es ging mir immer leichter von der Hand. Aus dieser Verbundenheit zum Filmfest entstand irgendwann zusammen mit den tollen Menschen Michael Kranz, Stefanie als auch Felix von Poser und Felix Hellmann, die Idee, es mit einer „Tanzparty“ zu bereichern, bei der es – neben all den Gesprächen – auch darum geht, zu guter Musik mal die „Sau rauszulassen“. Mittlerweile gehen wir mit der Monaco Party ins 10. Jahr. Und bis heute war nicht nur die erste Party in der Rubybar legendär.

Insgeheim fragte ich mich, ob irgendwann auch mal was von mir auf dem Filmfest laufen würde?

Mein Abschlussfilm an der HFF München war die Pilotfolge der Serie SERVUS BABY. Solch ein Pilot diente in meinem Fall, wie so oft bei Serien, dazu, um Sendern und/oder Geldgebern das ganze Projekt schmackhaft zu machen. Verrückterweise setzte ich alles auf diese eine Karte, die nichts mit Film, sondern damals „nur“ mit Serie zu tun hatte. Und Serie war längst nicht so angesehen wie das heute der Fall ist. Dank meiner Produzenten, der heutigen Pssst! Film, Felix Hellmann, meinem Co-Autoren, dem FFF Bayern, der IDM, ARRI, dem Bayrischen Rundfunks und vielen anderen Menschen wurde mit meinen Debütgeldern, die im Normalfall für einen Langfilm gedacht gewesen wären, die erste Staffel von SERVUS BABY realisiert.

Um so mehr haben wir uns gefreut, als die erste Staffel von SERVUS BABY von Ulrike Frick in den Fernsehbereich, der eigentlich 90-Minütern vorbehalten war, eingeladen wurde, um seine Weltpremiere auf dem Filmfest zu feiern.

Die Premiere beim Filmfest fand im HFF Audimaxx vor großem Publikum statt. Es kamen Freunde und Bekannte, aber natürlich auch Unbekannte, die uns und unserem Konzept vielleicht nicht wohlgesonnen sein würden. Würde das Publikum unseren Humor verstehen? Würde emotional und visuell alles für den Zuschauer aufgehen, auch auf der großen Leinwand?

Ich saß unglaublich nervös im Publikum. Warum war ich nicht eine normale Zuschauerin, Schauspielerin oder gar Moderatorin geblieben? Warum hatte ich mir denn unbedingt Regie führen in den Kopf gesetzt? Doch schon der Vorspann schien zu funktionieren. Es fielen Lacher. Die Zuschauer*innen haben sich von Anfang an mitreißen lassen, vereinzelt wurde geschrien vor Lachen – und sogar ein wenig geweint. All das, was wir mit der Serie vorgehabt hatten, ging extrem gut auf, so dass es mir beinahe den Boden unter den Füßen weggerissen hat – vor Freude! Ulrike Frick hat uns im Anschluss nach vorne gerufen. Die ganze Atmosphäre war sehr emotional, warm und herzlich. Die Leute haben tosend applaudiert, es war wirklich eine unfassbar schöne Premiere. Als wir dann am selben Abend auch noch unsere SERVUS BABY-Premiere auf unserer MONACO PARTY feiern konnten, war das ein Traum.

An solch besonderen Tagen könnte die Uhr ruhig manchmal ein paar Stunden stehen bleiben.

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