Sehen und gesehen werden: Teilhabe im Film
„Du brauchst gar nicht spielen, sei einfach wie du bist, und die Rolle ist: ein Drogendealer.“
Diversität ist derzeit das Thema in der Filmbranche, auch in Deutschland. Vor und hinter der Kamera brodelt es. Von wessen Traum ist die Rede, wenn sich die Filmbranche als Traumfabrik stilisiert? Welche Ideale werden transportiert, welche Realitäten und Identifikationsvorlagen geprägt, wer darf dabei mitentscheiden? Kurz: Welche Geschichten werden erzählt, wie und von wem?
Beschäftigte aus der Filmbranche berichten von unfairen Machtstrukturen und prekären Arbeitsverhältnissen. Schauspieler:innen werden für die immer gleichen stereotypen Rollen innerhalb von filmischen Welten gebucht, die selbst wiederum diskriminierende Strukturen reproduzieren.
Es muss sich noch vieles ändern! Der Mediensemiotiker Julian Ignatowitsch bringt es auf den Punkt: „Filme formen unser Weltbild und damit unsere Realität, das heißt, wenn wir im Kino nur prügelnde, pöbelnde, putzende Deutschtürken sehen, dann sehen wir sie plötzlich auch überall auf der Straße – und blenden alle nicht-prügelnden, nicht-pöbelnden, nicht-putzenden Deutschtürken oder Migranten aus. Klar ist: Einer Gesellschaft, einem menschlichen Miteinander kann das nicht guttun.“
Seit mehreren Jahren setzen sich zahlreiche Initiativen für mehr Gleichberechtigung und eine diversere Repräsentation in der deutschen Film- und Medienlandschaft ein, etwa Pro Quote Film, Queer Media Society, die MaLisa Stiftung oder aber auch das Bündnis Vielfalt im Film. Die Tagung nimmt die Ergebnisse und Erkenntnisse der letzten Jahre zur Grundlage, um gemeinsam mit unterschiedlichsten Vertreter:innen der Branche aktiv zu werden.
Auch das FILMFEST MÜNCHEN und die Evangelische Akademie Tutzing möchten Raum für Austausch und Diskussion schaffen, in dem eine interessierte Öffentlichkeit mit Entscheider:innen und Filmschaffenden zusammenkommt, um die Zukunft der Filmbranche zu diskutieren und gemeinsam zu gestalten. Deshalb laden wir zu einer Tagung vom 25. bis 27. März in der Evangelischen Akademie Tutzing ein. Wir freuen uns auf spannende Gespräche!
Weitere Informationen zu konkreten Programmpunkten und dem Ablauf der Tagung werden Mitte Februar bekannt gegeben.