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DER OLYMPISCHE GEIST

Sedat Aslan
Sedat Aslan

Gemeinsam mit dem BR macht das FILMFEST MÜNCHEN eine Reise in die Vergangenheit und präsentiert den Dokumentarfilm MÜNCHEN '72.

DER OLYMPISCHE GEIST

1972 – ein Jahr mit einem besonderen Klang. Einem Klang, den es auch nach nunmehr 50 Jahren nicht eingebüßt hat. Kurioserweise ist 1972 nicht nur das längste Jahr, das es jemals im Gregorianischen Kalender gegeben hat, es ist auch das Jahr, in dem mit 91 Prozent die bis heute höchste Beteiligung bei einer Bundestagswahl erreicht wurde.

Heinrich Böll erhielt den Nobelpreis und Charlie Chaplin den Ehren-Oscar; DER PATE wurde zum erfolgreichsten Film aller Zeiten; das Farbfernsehen erlebte seinen Durchbruch; Marken wie McDonald's, der „Playboy“ und „Raumschiff Enterprise“ kamen nach Deutschland – und das erste Weltereignis in die noch junge Bundesrepublik: die Olympischen Spiele in München. Laut dem Autoren Markus Brauckmann war das „unsere Mondlandung“, ein Aufbruch in eine neue Zeit, dem eine ganze Nation entgegenfieberte.

Die vielkolportierten „heiteren Spiele“ sollten nach der Propagandaschlacht von Berlin 1936 das Bild eines neuen, modernen und weltoffenen Deutschlands zeichnen. Das ist etwas, worauf sich die gerade volljährig gewordene Republik akribisch vorbereitete. Nichts sollte dem Zufall überlassen werden, selbst die Wetteraussichten wollte man schon Jahre vorher kontrollieren.

Der gesamte, legendär gewordene Auftritt in Architektur und Design (Günter Behnisch, Günther Grzimek und Otl Aicher sind die prägenden Namen), strahlte vom transparent und luftig gebauten Olympiagelände aus dem Dorf (das zur Weltstadt wurde) auf eine ganze Nation. Sinnbildlich war der Kriegsschutt zu einem künstlichen Berg aufgehäuft worden: Unter ihm wurde der Geist der ’36er Spiele begraben, auf ihm sollte sich die Jugend der Welt im Zeichen des friedlichen Wettkampfes treffen und messen – bis der blutige Terroranschlag auf die israelischen Sportler am 5. September die Heiterkeit jäh beendete.

Olympia2

Diese beiden, miteinander unzertrennlich verbundenen Pole stehen auch im Zentrum eines dokumentarischen Kino-Abends unter dem Titel: München ‘72: Eine Stadt zwischen Traum und Trauma, der am 4. Juli vom FILMFEST MÜNCHEN in Kooperation mit dem Kino am Olympiasee und dem Bayerischen Rundfunk veranstaltet und seitens des Filmfests vom künstlerischen Leiter Christoph Gröner und Programmerin Julia Weigl moderiert wird.

Dabei geht es um das Lebensgefühl dieser Zeit und eine dokumentarische Abbildung des Olympia-Attentats.  Historisches Filmmaterial sowie Zeitzeugen und Interviewpartner, die vor Ort von Andreas Bönte vom Bayerischen Rundfunk vorgestellt werden, vermitteln ein lebendiges Bild einer vergangenen Ära, die immer noch nachwirkt und dauerhaft Spuren in unserer Stadt hinterlassen hat.

Beschlossen wird der Abend durch die Uraufführung des neuen Dokumentarfilms von BR und ARTE, OLYMPIA ’72. Anhand von Geschichten und Anekdoten erzählt der Film die Olympischen Spiele als Spiegel ihrer Zeit und als Wendepunkt im Selbstbild der noch jungen Republik. Er zeichnet den Weg der Münchner Spiele und ihrer Wirkungen – auf die Stadt, ihre Menschen, die Nation und deren Bild in der Welt. In der Dramaturgie verwoben sind die damalige Situation Deutschlands und der bayerischen Landeshauptstadt, die Lage des Sportes und der Gesellschaft. Regisseur Louis Saul ist anwesend.

Logo Olympia

Die Kino-Abend beginnt bei jedem Wetter um 21:15 Uhr (Einlass: 19 Uhr), der Eintritt ist frei. Tickets können Sie ab sofort auf der Website vom Kino am Olympiasee buchen oder vor Ort bekommen. Details zur Anfahrt etc. können Sie der Website entnehmen.

Im Kino am Olympiasee finden des Weiteren am 5. Juli ein Kino-Abend in Kooperation mit Filmstadt München e. V., am 6. Juli mit dem DOK.fest München statt. Alle Veranstaltungen sind Teil des Festivals des Spiels, des Sports und der Kunst der Landeshauptstadt München zum 50. Jubiläum der Olympischen Spiele München 1972, der Eintritt ist jeweils frei.

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