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CHUCK - DER WAHRE ROCKY
Wer ein Boxer ist, möchte auch einen anständigen Kampfnamen haben. Elvis darf sich zum Beispiel „Kid Galahad“ nennen, Robert De Niro alias Jake LaMotta ist „The Raging Bull“. Der Getränkehändler Charles Wepner aus Bayonne, New Jersey, wird zwar liebevoll „Chuck“ genannt, aber auch weniger charmant „The Bayonne Bleeder“ weil er des Öfteren heftig blutend aus seinen Boxkämpfen geht. Kein Wunder, dass Wepner allergisch auf diesen Spitznamen reagiert, immerhin ist er Mitte der 1970er- Jahre der Schwergewichtschampion New Jerseys. Als sich ihm die Möglichkeit eröffnet, gegen Mohammed Ali zu kämpfen, sieht Chuck seine große Chance, berühmt zu werden, auch wenn seine Niederlage besiegelt zu sein scheint. Erstmals trainiert er professionell – und hält wacker 15 Runden gegen Ali durch. Da ist es fast egal, dass Chuck den Kampf am Ende verliert: Er wird gefeiert. Und bekommt mit, dass ein gewisser Sylvester Stallone einen Boxfilm dreht, der auf Chucks Geschichte basiert. Nach der wahren Geschichte von Chuck Wepner, der Vorbild für ROCKY war, hat Philippe Falardeau ein Biopic gedreht, in dem es wie in so vielen Boxfilmen um das Ringen um Anerkennung geht. Ein Vorbild im Scheitern hat Chuck in Anthony Quinn, DIE FAUST IM GESICHT (zu sehen beim Open Air am Montag, 2. Juli, 22 Uhr) mit Quinn als Louis „Mountain“ Rivera ist sein Lieblingsfilm. Mountain ist am Ende seiner Karriere und droht, seine Würde endgültig als Wrestler zu verkaufen. Für Chuck gibt es nochmal ein Aufleben durch den Medienhype nach Rocky, aber auch er bekommt ein Wrestling-Angebot – offenbar der Tiefpunkt für jeden Boxer. Der selbst ernannte Champion taumelt durchs Leben, Drogen und Affären bringen auch noch seine Ehe aus dem Gleis. Mit Elisabeth Moss liefert sich Liev Schreiber ein paar subtil gespielte Duelle, da bluten Herzen. Und man fragt sich: Wie mag sich das Leben des echten Chuck Wepner durch diesen zweiten Film, der ganz klar seinen Namen trägt, verändert haben?
Meet the director
Philippe Falardeau
Philippe Falardeau, geboren 1968 in Hull, Quebec, ist ein kanadischer Regisseur und Drehbuchautor. Er studierte zunächst Politikwissenschaften an der Universität von Ottawa. 1992 und 1993 reiste er um die Welt, um für das Film-Nachwuchsprogramm „Course destination monde“ von Radio Canada zwanzig dokumentarische Kurzfilme zu drehen, für deren Qualität er mit einem Preis ausgezeichnet wurde. Sein erster abendfüllender Spielfilm, LA MOITIE GAUCHE DU FRIGO (2000), gewann beim Internationalen Filmfestival in Toronto den Preis für den besten kanadischen Erstlingsfilm. Für CONGORAMA gewann er einen Genie Award in 2007 für das beste Originaldrehbuch. Sein Film MONSIEUR LAZHAR (2010) gewann den Publikumspreis in Locarno und erhielt eine Oscarnominierung in der Kategorie „Bester ausländischer Film“. Im gleichen Jahr war er Mitglied der Jury des Gläsernen Bären, der Kinder- und Jugendfilmsektion der Berlinale. THE GOOD LIE (2014) mit Reese Witherspoon in der weiblichen Hauptrolle wurde 2014 in Toronto uraufgeführt. Ein Jahr darauf folgten MY INTERNSHIP IN CANADA und CHUCK – DER WAHRE ROCKY über Schwergewichtsboxer Chuck Wepner.