CREED - ROCKY’S LEGACY

Es gab keinen besseren Boxer als Apollo Creed, behauptet Rocky Balboa. Wie Rocky ihn dann geschlagen habe, fragt Apollos Sohn, der den schönen Namen Adonis trägt. „Die Zeit hat ihn besiegt“, antwortet Rocky. „Die Zeit besiegt irgendwann alle, sie ist unschlagbar.“ Die Philosophie hat in der Rocky-Reihe immer mal wieder zugeschlagen, schließlich eignet sich das Boxen als Allegorie fürs Dasein an sich. In CREED hat sich die Zeit spürbar weiter gedreht: Die Medien präsentieren die Boxer in Hochglanz-Beiträgen. Das Box-Studio, in dem Adonis zuerst trainiert, verströmt sterile Glätte. Und Rocky lässt sich nur mühsam aus dem Ruhestand locken, um den Creed-Sohn der alten Bande mit dessen Vater wegen zu trainieren. Regisseur Ryan Coogler brauchte zwei Jahre, um Sylvester Stallone an Bord für diesen Film zu holen. Stallone gewann einen Golden Globe für die beste Nebenrolle und wurde für einen Oscar nominiert. Im Zentrum steht jedoch Michael B. Jordan, mit dem hier eine eine neue Serie in Gang gebracht werden soll. CREED 2, erneut mit Jordan, Stallone – und Dolph Lundgren!, ist bereits in Planung. Für den großen Kampf, auf den Rocky seinen Schützling in diesem ersten Teil vorbereitet, muss dieser ein paar hübsche Trainingseinheiten absolvieren, das Einfangen von Hühnern gehört dazu. Im Ringen um privates Glück muss Creed hingegen nicht vorsichtig mit Schüchternheit umgehen (siehe Rockys Adrian), sondern bekommt es mit Bianca (Tessa Thompson) zu tun, einer Nachbarin, die nachts die Musik laut aufdreht und als Sängerin ihre eigene Karriere im Kopf hat. Dank technischen Fortschritts kann heute alles Mögliche geschmeidiger gefilmt werden: Ein Kampf von Creed fließt durch in einer einzigen eleganten Kamerafahrt. Kurz darauf batteln sich Bianca und er mit Worten im schnellen Wechsel von Schnitt und Gegenschnitt. Die Youngster kommen, die Alten beraten und haben neue Gegner: Trainer Rocky gerät durch eine Krankheit ins Taumeln. Der Kern der ROCKY-Serie bleibt aber stets gewahrt: Wer die Herzen gewinnt, das entscheidet nicht der Ringrichter.