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Ein buchstäblich fabelhafter Film über eine Schwarze Community, die sich ausgerechnet in einem Gefängnis von der Außenwelt frei macht. Und ein Film über das Geschichtenerzählen, der gefangen nimmt.
„Wenn Gott ja sagt, kann niemand nein sagen“. Der Spruch steht auf einer Wand im „Maca“, dem berüchtigten Zuchthaus an der Elfenbeinküste. Mitten im Dschungel liegt der Knast; das Regiment haben die Gefangenen übernommen, während die Wächter durch schmale Luken das eigenwillige Treiben beobachten. Rau sind die Gefangenen im Umgang miteinander, aber gleichzeitig ist für sie die feine Kunst des Erzählens das Höchste. Ein junger Taschendieb, neu eingeliefert, wird vom lungenkranken Boss der Gefangenen zum neuen Geschichtenerzähler erkoren. Eine ganze Nacht lang muss der Junge sich nun beweisen – „wenn Gott ja sagt, kann niemand nein sagen“ – und den roten Faden einer Geschichte bis zum Anbruch des Morgens spinnen. Die Menge verhöhnt ihn, feiert ihn, illustriert seine Mär von dem mythischen Gangster „Zama King“ mit ihren Körpern, wenn nicht die Bilder das Erzählen übernehmen. Was aber wartet am Ende einer Geschichte, wenn nicht der Tod?
Basierend auf dem realen „Maca“ hat Regisseur Philippe Lacôte einen ganz eigenen, gewaltvoll-magischen Kosmos erschaffen und lässt dabei das Gefängnisdrama ins Märchen kippen. Der Junge ist ein Wiedergänger von Scheherazade aus „1001 Nacht“ und gleichzeitig ein Vertreter der afrikanischen „Griots“, die für die Pflege der mündlichen Tradition zuständig sind. Die Gefängnismeute und der Film geben sich dem Zauber des Erzählens hin, draußen leuchtet ein roter Mond und zwischendurch kommt der große Denis Lavant als schräger Kauz mit Huhn auf der Schulter vorbei und erweist sich als weiser Ratgeber.
Ein Q&A mit den LA NUIT DES ROIS Regisseur Philippe Lacôte finden Sie hier.
Meet the director
Philippe Lacôte
Philippe Lacôte wuchs in Abidjan (ehemals Hauptstadt der Elfenbeinküste) in der Nähe eines Kinos, dem „Magic“, auf. 2002 legte er mit CHRONICLES OF WAR IN THE IVORY COAST einen Kurzfilm vor, der sich in einer Mischform zwischen Dokumentation und Tagebuch mit der jüngsten Geschichte seines Heimatlandes beschäftigte. Sein erster Spielfilm RUN wurde 2014 für die Reihe „Un Certain Regard“ in Cannes ausgewählt, was ihn als neue Stimme des afrikanischen Kinos etablierte. LA NUIT DES ROIS ist sein zweiter Spielfilm, der in das größte Gefängnis Westafrikas – das Maca – entführt.