CineRebels Award
Die Jurybegründung für die Wahl von VIÊT UND NAM
Zwei ineinander verschlungene Körper atmen schwer. Zwei junge Männer streicheln sich. Beide scheinen im freien Fall zu sein, mitten im Weltraum. Doch diese Weite entpuppt sich als der enge Stollen einer unterirdischen Kohlemine, die sowohl das Land als auch die Menschen, die dort arbeiten, ausbeutet.
Liebe, Menschenhandel und das Vermächtnis des Krieges werden in diesem intimen und doch epischen Drama behandelt, das zwar in Vietnam spielt, aber im Heimatland des Regisseurs verboten ist. Trương Minh Quýs dritter Spielfilm VIÊT UND NAM bietet uns ein zutiefst cineastisches Panorama, das auf 16mm gedreht wurde. Die Jury befand, dass es sich um ein sehr sorgfältig abgestimmtes Werk handelt sowie um eine bildstarke und emotionale Erkundung des Lebens als junger, wirtschaftlich benachteiligter und queerer Mensch im Vietnam der Nachkriegszeit.
Die Titelfiguren Viêt (Duy Bao Dịnh Dao) und Nam (Thanh Hai Pham) sind junge verliebte Bergarbeiter, die von einem anderen Leben träumen und versuchen, die Kriegstraumata in ihren Familien zu überwinden. Der Film folgt einer traumartigen Logik und versetzt uns in Situationen, die wir immer wieder entschlüsseln müssen, bleibt dabei aber nie vage, sondern vermisst feinfühlig und intim eine historische sozioökonomische Landschaft, in der sich zwei Liebende aneinander festhalten müssen, um nicht von ihr mitgerissen zu werden.
Wir gratulieren Trương Minh Quý zu diesem unglaublichen und originellen Werk. Wir glauben, dass er und sein Film diesen wertvollen Preis wahrlich verdient haben.
2024 |
VIÊT AND NAM Special Mention: FRAGMENTS OF ICE |
Regie: Minh Quý Trương Regie: Maria Stoianova |
2023 |
AUGURE Special Mention: QUEENDOM |
Regie: Baloji Regie: Agniia Galdanova |
2022 |
COOK F**K KILL |
Regie: Mira Fornay |