Christoph Gröner

2022 Christoph Groener

Film lebt, wenn er seine eigenen Kriterien erfüllt – wenn Cinephile im Blockbuster etwas entdecken, wenn die Industrie die kreative Kraft der Avantgarde respektiert.

Die Liebe zum Kino entstand aus der Vorstadtliebe zur VHS. Die gesammelten Folgen des „Flying Circus“, Woody Allen und John Carpenter – sie ebneten mir den Weg ins Kino. Allens LETZTE NACHT DES BORIS GRUSCHENKO Richtung Bergman, John Carpenter Richtung Pulp. Was zu einem betont eklektischen Filmgeschmack führte.

Das FILMFEST MÜNCHEN 2004 war eine Schwellenerfahrung, brachte mich von der Leidenschaft, alles über Kino wissen zu wollen dazu, selbst viel für das Kino zu tun. Ich schrieb zunächst ein Filmfest-Daily, 16 Stunden pro Tag, das dann nicht verteilt wurde – angeblich streikte der Kopierer. Mutmaßlich aus schlechtem Gewissen gab es dann im Jahr darauf einen Job als Magazinredakteur. Auflage: 100.000 Stück. 

Von da aus führte eins zum anderen – ich war sieben Jahre Host beim Filmschoolfest Munich, kuratierte mit Faible für Projekte mit Mads Mikkelsen, Alice Rohrwacher oder Bong Joon Ho. Schrieb bei der Abendzeitung, Süddeutschen Zeitung, Blickpunkt:Film und Film & TV Kameramann. 

Für das Filmfest ging es ab 2011 um die Entdeckung deutscher Talente und Ausnahmefilme, seit 2014 auch um internationale Stars. Ab 2019 spannte ich den gesamten Bogen für das FILMFEST MÜNCHEN als künstlerischer Leiter. Film lebt, wenn er seine eigenen Kriterien erfüllt – wenn Cinephile im Blockbuster etwas entdecken, wenn die Industrie die kreative Kraft der Avantgarde respektiert. In diesem Sinne, ohne E und U, arbeite ich auch für das A-Festival in Tallinn und führe auf ARTE Filme ein. Ab Oktober 2023 übernehme ich die Festivalleitung des FILMFEST MÜNCHEN.