Teilhabe im Film | Erweiterung des FILMFEST MÜNCHEN Teams

Teilhabe Im Film Vol.2 05

Das FILMFEST MÜNCHEN freut sich über eine gelungene Fortsetzung seines Tagungsformats "Teilhabe im Film (Vol. 2)" an und mit der Evangelischen Akademie Tutzing. Zugleich gab das Festival bekannt, dass die Dokumentarfilmregisseur:innen Mila Zhluktenko und Daniel Asadi Faezi, Festival Consultant Karen Arikian und Filmfest-Mitarbeiterin Sandra Engler künftig als Program-Scouts für das FILMFEST MÜNCHEN tätig sein werden. Damit haben Festivaldirektor Christoph Gröner und die künstlerische Co-Leiterin Julia Weigl ihr neues Team komplettiert. 

 

„Teilhabe im Film (Vol. 2)“ 

Über Diversität zu sprechen, die Forderungen bisher im Film marginalisierter Gruppen zu hören, in den Dialog zu gehen, das wird so lange wichtig bleiben, bis Veränderungen nachhaltig implementiert werden konnten. Diesen wichtigen Prozess hat das FILMFEST MÜNCHEN gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Tutzing in den vergangenen drei Tagen (28. – 30. November 2023) mit einer Fortsetzung der Konferenz "Teilhabe im Film (Vol. 2)" zusammen mit rund 35 Referent:innen aus den verschiedensten Bereichen und Institutionen und insgesamt rund 100 Teilnehmer:innen weitergeführt.  

Dass es schon Veränderungen seit der ersten Ausgabe dieses Tagungsformats im Frühjahr 2022 gab, zeigen zum Beispiel Initiativen wie das Job-Einstiegsprogramm New Motion, ein Shadowing-Programm, ins Leben gerufen von Roshanak Khodabakhsh und Jorgo Narjes (DCM und X Filme), das mittlerweile eine signifikante Finanzierung durch das BKM erhalten hat. Oder auch das Projekt "Dreh`s um", das Duc Ngo Ngoc mit sozialen Trägern zusammen initiiert hat und das Jugendlichen mit deutsch-vietnamesischer Migrationsbiografie die Möglichkeit gibt, ihre persönlichen Geschichten in einem dokumentarischen Kurzfilm zu erzählen. Oder auch die Gründung von Schwarze Filmschaffende e.V. dieses Jahr. Sophya Frohberg und Benita Bailey, die den Verein mit mittlerweile rund 700 Filmschaffenden vorstellten, wollen dabei nicht nur auf Missstände in der Filmbranche aufmerksam machen, sondern vor allem Lösungsvorschläge anbieten.

Im Rahmen eines Workshops sprach Hamze Bytyçi, Vorsitzender von RomaTrial e.V., über die mediale (Unter-)Repräsentation von Roma und Sinti, Europas größter ethnischer Minderheit. Bytyçi stellte dabei erfolgreiche Projekte wie das internationale Roma-Filmfestival AKE DIKHEA? in Berlin und das Avazya Roma Film Professionals Network vor, das offen für alle ist. 

Solche Entwicklungen können Vorbild für neue Initiativen sein und machen Mut, wie auch die inspirierende Keynote von Stacy L. Smith von der Annenberg Inclusion Initiative. Smith ging dabei insbesondere auf Positivbeispiele der "Inclusion List" ein: "The goal is to keep shining a light on who's getting it right, study their processes, help us understand how they get stories made at all different price points, so that people have a model that they can replicate." (Keynote)

Weitere wichtige Felder, aus denen Netzwerke und Forschungsansätze vorgestellt und diskutiert wurden: der Zugang zu Filmhochschulen und positive Impulse, die sich durch den Einsatz von KI ergeben können. Als Gatekeeper und Door Opener bestimmen Filmhochschulen die Zukunft der nationalen wie auch internationalen Filmlandschaften – und müssen gerade deshalb zugänglich, divers und demokratisch agieren. Bereits beim FILMSCHOOLFEST MUNICH (12. - 18.11.2023) wurde eine internationale Perspektive präsentiert (Panel zum Nachschauen: hier). Dieses Thema wurde von Lucca Veyhl und Aida Begović (Diversity & Inclusion Coordinator für deutsche Filmhochschulen) in Tutzing nochmals vertieft. 

Ein experimentelles und interaktives Impulsformat widmete sich dem Thema Data Diversity. Hier berichteten Gisela Carbajal Rodriguez (HFF München), Nigel Guy (Producer und KI-Experte, London), Habiba Sarhan (Political Data Science, TU München), Inga Becker (MOIN Filmförderung) und Jim Sengl (MedienNetzwerk Bayern) von unterschiedlichen Ansätzen, KI in den Prozess der Ermöglichung von mehr Teilhabe einzubinden.

Ein wichtiger Diskussionsraum der Tagung war ebenfalls "Meet the Funders", das Zusammentreffen der Teilnehmer:innen mit Vertreter:innen aller deutschen Fördereinrichtungen auf Initiative des FFF Bayern. Denn selbstverständlich hat die Auswahl und Förderung von Stoffen großen Einfluss darauf, wie schnell Fortschritte im Teilhabeprozess erzielt werden können.  

Wie wichtig im gesamten derzeitigen Diskussionsprozess gegenseitige Achtung und eine einfühlsame Moderation ist, machte nicht zuletzt Dr. Lea Wohl von Haselberg in ihrer digitalen Keynote "Jüdische Perspektiven im Film" deutlich: "Wir sehen gerade, dass sich Jüdinnen und Juden in diesem deutschen Diskurs extrem ungeschützt fühlen. (…) Wir brauchen in diesen sehr polarisierten, sehr komplexen und sehr emotional aufgeladenen Debatten kompetente Moderator:innen des Gesprächs. Eine kompetente Moderation bedeutet, zu wissen, wie viel Dissens ich zulassen muss, weil wir eine Demokratie sind und unterschiedlicher Meinung sein können, und wo die rote Linie ist, die ich auch ziehen muss, damit sich Menschen und eben auch marginalisierte Gruppen in unserer Gesellschaft geschützt fühlen können." (Keynote)

 

Über die gesamte Tagung wird der demnächst erscheinende Tagungsbericht, der auf den Websites der Veranstalter publiziert wird, einen Überblick geben.

 

Erweiterung des FILMFEST MÜNCHEN Teams  

Und auch das Team des FILMFEST MÜNCHEN selbst wird ab sofort vielfältiger, indem vier weitere Stimmen als Program-Scouts in den kuratorischen Prozess eingebunden werden. 

"Gerade in einer Welt, in der Vielfalt und Vielstimmigkeit eine immer wichtigere Rolle spielen, ist es gut, wenn junge und erfahrene Festivalmacher:innen gemeinsam nach neuen und wichtigen Impulsen im internationalen Filmschaffen suchen. Wir freuen uns sehr, dass wir mit Mila Zhluktenko, Daniel Asadi Faezi, Sandra Engler und Karen Arikian künftig für das FILMFEST MÜNCHEN zusammen mit den Programm-Kurator:innen ein höchst engagiertes Team haben werden, das neue Netzwerke knüpfen und ein breitgefächertes Programm nach München holen wird", so Festivaldirektor Christoph Gröner und die künstlerische Co-Leiterin Julia Weigl. Weitere Informationen zu den neuen Teammitgliedern finden Sie hier.