REUNION BEIM FILMFEST
Leitung Kommunikation & Events und Pressesprecherin beim FFF Bayern
Fotocredit: Stefan Loeber
Im Jahr 2000 bekam ich den Job, den ARTE-Stand beim FILMFEST MÜNCHEN im damaligen Festivalzentrum Gasteig, im ersten Stock, vis-à-vis der Rolltreppe, zu betreuen. Das halbe Jahr zuvor hatte ich bei ARTE in Strasbourg als Redakteurin für das ARTE-Magazin gearbeitet, und so kam es, dass mein dortiger Chef, Paulus G. Wunsch, mich für den Standdienst eingeteilt hatte. Aber nicht nur mich, sondern auch einen anderen Münchner Kollegen, Ole, der ebenfalls bei ARTE gewesen war.
Fabienne, die Assistentin von Paulus G. Wunsch, hatte mich irgendwann vorher angerufen und mir gesagt, es gäbe eine Reunion am Vorabend des Filmfests im Gasteig mit ihm. Diese Reunions kannte ich natürlich zuhauf aus Strasbourg, wo es ständig welche gab, unverbindliche französische Zusammenkünfte, die immer gut besucht waren, weil die meisten Menschen, die bei ARTE in Strasbourg arbeiten, eigentlich in Paris und Deutschland leben und sich unter der Woche gerne in die Arbeit und alle damit verbundenen zwischenmenschlichen Begegnungen stürzen. Ich dachte also, ich kann mir die Reunion im Gasteig sparen, schließlich befand sich mein Zuhause in München.
Irgendwann bekam ich einen Anruf, am Vorabend des Filmfests. Am Telefon: Paulus G. Wunsch. Nach einer kurzen Begrüßung: „Ich bin hier mit Ole, wir stehen uns die Füße in den Bauch. Wo sind Sie?“. Ich staunte: Wieso warten die auf mich, wenn doch da sicher wieder viele Leute sind? „Aber Fabienne hat gesagt, Sie machen eine Reunion, und da dachte ich, da muss ich nicht hin, das fällt gar nicht auf, wenn ich nicht komme.“ Pause. Dann: „Der Franzose nennt alles, was kein Rendezvous ist, eine Reunion!“ Ich musste lachen und bin dann ganz schnell hingefahren, schließlich war ich in München und der Weg nicht weit.
Den Unterschied zwischen Reunion und Rendezvous habe ich mir für immer gemerkt und der ist für immer mit dem FILMFEST MÜNCHEN verbunden.