Lebenswert



die regisseure Matteo Botrugno und Daniele Coluccini.
EIN HAUCH LEBEN (Originaltitel: C'È UN SOFFIO DI VITA SOLTANTO)
Das erhebende, doch niemals sentimentale dokumentarisches Porträt, feierte im vergangenen Sommer seine Deutschlandpremiere beim Filmfest und erzählt die Geschichte einer außergewöhnlichen Persönlichkeit der Zeitgeschichte:
Lucy ist mit 95 Jahren die älteste transsexuelle Frau Italiens und eine der wenigen verbliebenen Überlebenden des Konzentrationslagers Dachau. Ihr turbulentes Leben wird zu einer Metapher über den Durchhaltewillen des Menschen. Lucys Reflexionen sind nicht nur voller Weisheit, sondern zeugen von einem jung gebliebenen, geradezu unverwüstlichen Sinn für Heiterkeit. Über allem steht die Begeisterung für den Kosmos.
Ihr Leben bietet die Gelegenheit, über eine Reihe aktueller Debatten nachzudenken, etwa über die Geschlechtsidentität. Der Film zeichnet die Phasen von Lucys Leben nach: vom missbrauchten Kind zum homosexuellen Jungen, von einer rudimentären Hormontherapie bis hin zu einer geschlechtsangleichenden Operation. Lucys Geschichte steht für die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Ihre stürmischen Lebensereignisse sind eine Metapher für eine Menschheit, die nicht aufgibt und die Erinnerung als wichtigstes Geschenk der Geschichte schätzt.

Anlass für das Screening ist die Ausstellung „TO BE SEEN. queer lives 1900–1950“, die sich den Geschichten von LGBTIQ* in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts widmet. Mit historischen Zeugnissen und künstlerischen Positionen von damals bis in die Gegenwart zeichnet sie queere Lebensentwürfe und Netzwerke, Freiräume und Verfolgung nach und richtet einen intimen Blick auf vielfältige Geschlechter, Körper und Identitäten.
Weitere Informationen finden Sie auch auf der Website des NS-Dokumentationszentrums.
Beim 39. FILMFEST MÜNCHEN haben Matteo Botrugno und Daniele Coluccini am Filmmakers Live!-Gespräch mit dem Titel „Trans(visions) in Cinema“ teilgenommen, das Sie sich hier ansehen können: